Ökumenischer Kreuzweg am Palmsonntag

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause war es dieses Jahr wieder möglich:
An Palmsonntag trafen sich 65 Christen:innen verschiedener Konfessionen auf Einladung der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien zum gemeinsamen Kreuzweg über das Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Nach einer kurzen Einführung durch Diakon Stefan Mannheimer aus St. Marin Am Eingang zur Gedenkstätte gingen die Gläubigen dann schweigend auf das Gelände.

Jede der neun Stationen von der Ankunft in Eisenbahnwaggons über Appellplatz, Unterkunftshäuser, Arbeitsstätten bis zum Mahnmal mit dem Gräberfeld der Verstorbenen symbolisierte ein Stück des Leidenswegs Jesu beginnend am Palmsonntag und dem Einzug nach Jerusalem, dem Verrat, seiner Verurteilung und Kreuzigung bis zu seiner Auferstehung. Gleichzeitig beschrieb jede dieser Stationen auch die Leiden der Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus in diesem Lager als Gefangene waren, die jede menschenverachtende Art von Gewalt und Willkür durch die Nazis erlitten und unter den widrigsten Bedingungen und Umständen harte Arbeitsdienste verrichten mussten. Rund 43.000 von ihnen haben diese Strapazen und Qualen nicht überlebt. Die realistischen Erfahrungsberichte von Überlebenden wurden an jeder Station im Anschluss an die entsprechende Bibelstelle verlesen. Dazu wurde im Wechsel miteinander gebetet. 

Zum Abschluss des rund zweistündigen Kreuzweges wurde am Mahnmal gemeinsam das Vater Unser gebetet und als symbolisches Zeichen der Hoffnung und Auferstehung leuchtend-gelbe Osterglocken verteilt.

Die katholische Kirche führt diesen Kreuzweg schon seit vielen Jahren durch. Im Zuge der Zusammenarbeit im ökumenischen Arbeitskreis wurde auch der Kreuzweg ökumenisch. So konnten auch neuapostolische Christen mit Gläubigen anderer Konfessionen nicht nur dem Leidensweg Jesu, sondern auch der Leiden und Tod der KZ-Häftlinge gemeinsam gedenken. Nächstes Jahr kommen hoffentlich noch mehr Gläubige zusammen.